Vegane Ernährung in der Stillzeit

Worauf sollten Veganer und Vegetarier in der Stillzeit achten?

 

1. Erhöhter Kalorienbedarf

Die Stillzeit ist eine körperliche Herausforderung für die Mutter, denn der eigene Energiebedarf und der des Kindes über die Muttermilch muss gedeckt werden.

Der tägliche Kalorienbedarf in der Stillzeit steigt dadurch um 450-600 Kilokalorien. Diese werden zum größten Teil über die in der Schwangerschaft eingelagerten Fettreserven gedeckt. Ein kleiner Teil muss über die Nahrung zusätzlich zugeführt werden.

 

Ein zu schneller Gewichtsverlust in der Stillzeit kann dazu führen, dass die Milchproduktion gesenkt wird. Daher sollte man in der Stillzeit auf die ausreichende Zufuhr an Kalorien achten.

Von einer Diät ist in der Stillzeit abzuraten, da mögliche Anlagerungen von Schadstoffen und Schwermetallen in den gespeicherten Fettreserven der Mutter, beim schnellen Gewichtsverlust in die Muttermilch abgegeben werden könnten. Das kann Folgen für die Entwicklung des Kindes haben.

Eine Diät in der Stillzeit erhöht zudem das Risiko einer Nährstoffunterversorgung der Mutter und des Kindes.

 

2. Mikronährstoffspeicher ist leer

Nach der Schwangerschaft kann es sein, dass die Mikronährstoffspeicher leer sind und erst wieder aufgefüllt werden müssen.

Ein besonderes Augenmerk sollte auf die ausreichende Zufuhr der in einer veganen Ernährungsform kritischen Nährstoffe gelegt werden.

Vor allem auf die ausreichende Zufuhr von Vitamin D, Eiweiß, Vitamin B12, Kalzium, sowie die Omega-3 Fettsäuren EPA und DHA.

Diese Nährstoffe sind für den Säuglingswachstum kritisch.

 

Wieviel Eiweiß in der Stillzeit?

Der tägliche Eiweißbedarf in der Stillzeit beträgt bei einer Mischkost 1,2g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.

Eine stillende Frau, welche sich rein pflanzlich ernährt sollte die Eiweißzufuhr zusätzlich um 10-20% erhöhen, damit die Zufuhr aller essentiellen Aminosäuren so gut wie möglich abgedeckt werden kann.

Das sind ungefähr 1,3-1,5g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht.

 

Wieviel Kalzium und Vitamin-D in der Stillzeit?
Kalzium wird für die Muttermilchproduktion benötigt. Dafür wird das in den Knochen der Mutter eingelagerte Kalzium zur Verfügung gestellt. Die ausreichende Zufuhr von Kalzium in der Stillzeit über kalziumreiche Lebensmittel und mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks ist ratsam.

Damit das Kalzium effektiv von unserem Organismus aufgenommen werden kann bedarf es zusätzlich dem Vorhandensein von Vitamin-D, welches unser Körper ausschließlich durch Sonnenstrahlen auf der Haut herstellt. Somit ist insbesondere in sonnenarmen Wintermonaten ein Vitamin D und folgend ein Kalziummangel möglich.

Sollte ein Vitamin-D Mangel in der Schwangerschaft und/oder Stillzeit vorliegen, so kann in Absprache mit einem Mediziner oder Ernährungsberater ein Vitamin-D Supplement eingenommen werden.

 

Wieviel Vitamin-B12 in der Stillzeit?

Bei einer pflanzlichen Ernährungsform ist Vitamin-B12 der am schwersten über die Nahrung zu deckende Nährstoff und sollte in der Stillzeit und in Absprache mit einem Mediziner, oder mit einem Ernährungsberater supplementiert werden. Ein Mangel kann für die Säuglingsentwicklung Folgen haben.

 

Welche Supplementierungen sollten bei einer pflanzlichen Ernährung während der Stillzeit in Betracht gezogen werden?
Vitamin B12 ist der kritischste Nährstoff bei einer rein pflanzlichen Ernährung. Ernährt sich die Mutter pflanzlich, so kann das zum B12 Mangel beim Säugling führen.

Daher sollte die Mutter, nach Absprache mit einem Arzt, Vitamin B12 während der Stillzeit selbst supplementieren, um den Säugling über die Muttermilch ausreichend mit B12 zu versorgen.

Während des Abstillens, so ca. ab dem 7ten Monat und vor allem dann, wenn der Säugling rein pflanzlich ernährt wird, sollte dem Essen des Säuglings Vitamin B12 zugefügt werden. Empfehlenswert ist ein B12 Präparat in flüssiger Form.

 

Vitamin D trägt zur langfristigen Knochengesundheit bei und kann vom Körper ohne Sonnenlicht nicht selbst hergestellt werden. Nach Absprache mit dem Kinderarzt sollte daher auch der Säuglingsnahrung in Wintermonaten und bis zum 5ten Monat Vitamin D zugefügt werden.

 

Vitamin K ist ein wichtiges Vitamin für die Blutgerinnung, aber auch die Knochengesundheit. Es ist nicht ausreichend in der Muttermilch vorhanden und kann vom Säuglingsorganismus nur bedingt aufgenommen werden. Daher wird Babys gleich nach der Geburt und während der ärztlichen Regeluntersuchungen am 3ten und 10ten Lebenstag und in der 4ten und 6ten Woche Vitamin K in den Mund geträufelt.

Das soll einen möglichen Vitamin K Mangel vorbeugen, um dadurch Hirnblutungen und Blutungen innerer Organe zu vermeiden, welche auf Grund einer schlechten Blutgerinnung entstehen können.

Daher sollte bis zum 5. Monat und eventuell auch noch nach der Stillzeit, jedoch in Absprache mit dem Kinderarzt, eine notwendige Supplementierung von Vitamin K erfolgen.

Aktiv kann die ausreichende Zufuhr von Vitamin K durch eine ausgewogene Ernährung erreicht werden.

Vitamin K reiche Lebensmittel sind grüne Gemüsesorten (Blattsalate), grüne Kohlsorten (z.B. Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl), Kräuter wie Schnittlauch und Algen, sowie Vitamin K in Pflanzenölen.

 

Eisen und Fluorid sind 2 weitere Nährstoffe, welche zwischen dem 5ten und 9ten Monat kritisch sein können. Das trifft sowohl für Säuglinge zu, deren Mütter Mischköstler sind, aber auch für Mütter, welche sich pflanzlich ernähren. Bei jeglicher Supplementierung sollte jedoch immer ein Arzt, um Rat gebeten werden.