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Den inneren Schweinehund verstehen

 

Warum ist es so schwer den inneren Schweinehund zu überwinden?

 

Kennt ihr das auch? Am Abend von der Arbeit Heim kommen und mit einer Tüte Chips, einer Tafel Schokolade, oder einer anderen geliebten Nascherei vor dem Fernseher Platz einnehmen und am besten für den Rest des Abends nicht mehr bewegen müssen.

 

 

Für viele Menschen in Deutschland ist das Alltag, oder größtenteils schon Normalität und das obwohl sich die Wenigsten tatsächlich entspannt und zufrieden mit dieser Lebensroutine fühlen. Und wenn wir ehrlich sind tun die Meisten von uns das vorwiegend mit einem schlechten Gewissen, denn mindestens haben wir in der heutigen Zeit der Informationsflut schon davon gehört wie wichtig Bewegung, eine vorwiegend gesunde Ernährung und die Pflege sozialer Kontakte für unser Wohlbefinden sind. Aber warum tun wir dann oft das Gegenteil, auch wenn wir uns bewusst sind, dass unser Verhalten tatsächlicher eher kontraproduktiv ist? Letztendlich wissen wir doch auch, dass dieses Verhalten zusätzlich zu unserem Stressempfinden beiträgt, es sogar verstärkt, denn auf körperlicher wie auch auf seelischer Ebene sind wir unzufrieden, ja manchmal sogar sauer mit uns selbst. Das ist für das eigene Wohlergehen und somit unser Leben nicht besonders förderlich. 

 

Aber warum ist die Überwindung des sogenannten inneren Schweinehundes, dann eine so massive Herausforderung für uns? Das wollte ich wissen und bin dem Thema aus gesundheitlich-psychologischer Sicht auf die Spur gegangen und das kam dabei heraus. 

 

 

Grundsätzlich ist der Mensch instinktiv und nach wie vor auch evolutionär gesehen auf das Überleben ausgerichtet. Das heißt, der Mensch tut alles dafür, dass er in Sicherheit ist und sein Körper mit ausreichend Energie in Form von Nahrung versorgt wird. Die Energieversorgung spielt eine große Rolle wenn es darum geht in einer Gefahrensituation schnellst möglich zu flüchten, oder gestärkt anzugreifen, aber auch um sich im Fall einer Verletzung schnell wieder davon zu erholen.

 

Da der Mensch sein Essen früher noch selbst fangen musste und die geregelte Nahrungszufuhr nicht gesichert war, wurde dem Körper von unserem Gehirn signalisiert sich zu schonen. Das heißt, unnötige Bewegung sollte vermieden werden, um den Energiehaushalt aufrecht zu erhalten und uns somit instinktiv auf Gefahrensituationen vorzubereiten. 

 

Heute ist unsere Lebenssituation was die Nahrungsbesorgung betrifft völlig anders, jedoch hat sich unser Körper noch nicht an diesen neuen Lifestyle angepasst. Das Essensangebot ist heutzutage meist 24/7 verfügbar, kennt kaum Grenzen und wir können essen wann, wie und meist auch genau das was wir wollen. Bewegen müssen wir uns für die Nahrungsbesorgung kaum noch und wenn man die technologischen Entwicklungen betrachtet, dann sogar noch weniger in der Zukunft. Der Hauslieferservice für Einkaufsartikel wird wohl irgendwann Normalität werden. Somit wird auch der Gang zum Supermarkt zukünftig eventuell hinfällig. Das bedeutet noch weniger Bewegung, aber mehr Essen und somit sehr wahrscheinlich auch ein Anstieg der Zivilisationskrankheiten (z.B.: Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Diabetes, Rücken- und Gelenkleiden, Arteriosklerose), welche vorwiegend durch Bewegungsmangel und schlechte Ernährung hervorgerufen werden.

 

Problem an diesem modernen Lifestyle ist, dass unser Gehirn uns trotz Nahrungsüberangebot auch heute noch signalisiert, dass wir uns für den Notstand schonen sollen und schmeichelt somit unserem inneren Schweinehund. 

 

Das ist grob erklärt der Grund warum wir so gerne faul sind. Vor allem wenn es um präventive Maßnahmen für unsere Gesundheit geht. Instinktiv, obwohl wir es besser wissen, treffen wir unbewusst Vorkehrungen für mögliche Hungersnöte und stärken uns für Gefahrensituationen.

 

 

Das hört sich nun nach einem Freischein zum faul sein ein, denn schließlich ist Faulheit ja sozusagen in der Natur des Menschen verankert!   

 

Da muss ich Euch jetzt jedoch leider enttäuschen! Diese Ausrede gilt nicht! Denn heute weiß die Wissenschaft, dass wir unser Gehirn sozusagen neu programmieren und somit unser Verhalten umschulen können. Das können wir tun indem wir umdenken und ein bestimmtes Verhalten zur Routine werden lassen, denn Nervenbahnen im Gehirn entwickeln sich weiter bzw. verknüpfen sich dabei neu.

 

Das erklärt auch, warum es Menschen leichter fällt ihren inneren Schweinehund zu überwinden, wenn die Integration von Sport und gesunder Ernährung für sie schon zum Alltag geworden sind. Meist ist es bei diesen Menschen sogar so, dass sie regelmäßige körperliche Betätigung für ihr Wohlbefinden benötigen und eine vorwiegend gesunde Ernährung bevorzugen. Sie haben sich schon an den neuen und bewussteren Lifestyle gewöhnt. Auch diese Menschen möchten auf ihren gesunden Lifestyle, aus Sport und gesunder Ernährung, meist ungern verzichten. Für sie ist keine Bewegung und schlechte Ernährung auch keine Option.

 

Das zeigt eindeutig, dass der Mensch als Gewohnheitstier stark von Routine getrieben wird. Daher spielen die Routine und der Spaß an einer Sache eine wichtige Rolle, wenn wir unser Gehirn auf einen bewussteren und gesünderen Lifestyle umprogrammieren möchten. Der Anfang ist meist schwer! Doch nach wenigen Tagen, manchmal auch Wochen, fällt es dann schon leichter, denn das Gehirn hat sich angepasst und unser Körper stellt sich Stück für Stück auf einen gesünderen Lifestyle um. 

 

Mein Tipp: Am besten ist es herauszufinden, welche Sportart zu einem passt und welche Nahrungsmittel man gerne isst.

 

Und ganz wichtig ist es immer nett mit sich umzugehen, wenn es dann doch mal schiefläuft und man sich zu wenig bewegt, oder schlecht ernährt. Dann einfach wieder anfangen und den inneren Schweinehund überwinden. Ihr habt es ja schon einmal geschafft. Dann klappt das auch weitere Male. Stress ist nie gut und daher geht entspannt an die Sache, jedoch mit Ausdauer.  Die Umstellung auf einen gesünderen Lifestyle braucht seine Zeit! Seit erfinderisch, neugierig und habt Freude dabei! :D 

 

Noch ein bisschen aus dem privaten Nähkästchen zum Thema: 

 

Mein Mann und ich sind das beste Beispiel für diese beiden Menschentypen. Ich nenne sie hier mal den Gemütlichen und den Aktiven. Mein Mann ist eher von der gemütlichen Sorte Mensch und ist eher weniger sportlich. In seiner Zeit als Bachelor hat er sich vorwiegend von Fast Food ernährt. Jedoch kam es durch sein erweitertes Wissen im Bereich der Ernährung auch schon zum Umdenken und folgend zur Verhaltensveränderung was seine Ernährung betrifft. Dazu jedoch gleich.

 

Ich hingegen bin der aktive Typ von Mensch. Ich brauche den regelmäßigen Sport als Ausgleich und was das Essen betrifft liebe ich gesundes, vollwertiges Essen mit ganz viel frischem Gemüse, Vollkornprodukten und natürlich auch dem gelegentlichen ungesunden Snack. Und ehrlich gesagt freue ich mich schon jetzt auf die Eis Saison ;)

 

Aber nun zurück zu meinem wundervollen Ehemann Thomas. Seitdem mein Mann und ich uns kennen, hat auch bei ihm ein Umdenken stattgefunden und auch er ernährt sich vermehrt vollwertig mit dem gelegentlichen ungesunden Ausrutscher zwischendurch. Nicht nur weil ich bevorzugt vollwertig koche, sondern weil er es tatsächlich genauso mag. Ich würde fast schon sagen, er ist wie ich zu einem richtigen Vollwertkost Gourmet geworden. Fertigprodukt gehen auch für ihn heute überhaupt nicht mehr. Er hat sich ernährungstechnisch weiterentwickelt, sich neu erworbenes Wissen und Routine verinnerlicht und festgestellt, dass ihm eine gesündere Ernährung guttut. Das hat dazu geführt, dass sich relevante Nervenbahnen im Gehirn neuformiert haben und die Ernährungsveränderung nun Gewohnheit geworden ist. Er will es nun nicht mehr anders und denkt nicht weiter darüber nach.

 

Wenn es zum Thema Sport kommt, da möchte er jedoch noch mehr an seinem inneren Schweinehund arbeiten, benötigt jedoch noch etwas Motivation um sein gewünschtes Verhalten umzusetzen.

 

Auf das Thema Motivation und wie ihr Euren inneren Schweinehund überwinden könnt, darauf gehe ich in meinem nächsten Beitrag ein ;)

 

 

 

Bis bald und herzliche Grüße,

 

Diana

 

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